Auenlandschaft am Teglinger Bach und Harpener Schloot

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Der Landkreis Emsland hat die Zielsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie zum Anlass ge-nommen, durch die naturnahe Umgestaltung der Talaue und eines Gewässerabschnittes des Teglinger Baches in der Stadt Meppen eine ökologische Aufwertung von verschiedenen, zusammenhängenden Flächen am Unterlauf des Teglinger Baches zu erreichen.
Übergeordnete Zielsetzung der Umgestaltungsmaßnahme ist eine nachhaltige Verbessung des Naturhaushaltes im Plangebiet. Absicht des durchgeführten Projektes ist die Entwicklung einer natürlichen Auenlandschaft durch häufigere Überflutungen der durch Abgrabungen tiefer gelegten Flächen. Hierzu ist die Verlegung und Neutrassierung mehrerer Gewässer geplant worden, wobei diese sich ihr Bett weitgehend selbst suchen sollten.
Die Baumaßnahme wurde bereits im Juli 2014 begonnen, musste aber schon nach kurzer Bauzeit im August 2014 wieder eingestellt werden. Die moorigen Bodenverhältnisse, der hohe Grundwasserstand und immer wieder kehrende Starkregenereignisse ließen ein Befahren der Flächen nicht mehr zu. Daraufhin konnten erst im Juli 2015 die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Die Maßnahme gestaltete sich weiterhin schwierig, mehrfach mussten die Arbeiten unterbrochen werden, immer wieder steckten Raupen und Bagger fest. Die Transportfahrzeuge konnten die Flächen kaum befahren, zum Teil wurden befestigte provisorische Wege aus Bauschutt angelegt, die dann wieder aufwendig entfernt werden mussten. Hauptbaumaßnahme war die Anlage von vier neuen, vielfältig gestalteten Gewässerschleifen, die zu einer beachtlichen Laufverlängerung beitrug, drei Blänken und zwei Biotopen.

 

Die neu hergerichteten Gewässer wurden mit wechselnden Böschungsneigungen erstellt, konnten sich frei entwickeln und durch den entstandenen Bewuchs mäandriert das Gewässer. Diverse Kleingewässer, Grüppen und Auskolkungen, die den Wasserabfluss bewerkstelligen, haben sich gebildet. Eine Ansaat oder Bepflanzung der Böschungen oder anderer Flächen war nicht vorgesehen. Die bearbeiteten Flächen wurden der natürlichen Sukzession überlassen. Die Maßnahme beeinflusst das Landschaftsbild positiv, indem die Vorraussetzungen für natürliche, standortgerechte artenreiche Hochstaudenflure, Röhrichtbestände, Weiden- Auwald und Erlenbrüche geschaffen wurden.
Für das Plangebiet und die durch- bzw. zulaufenden Gewässer wird von 2015 bis 2020 ein Monitoringprogramm zur biologischen Erfolgskontrolle und wasserwirtschaftlichen Unschädlichkeit durchgeführt, bei der u.a. auch vier neu gesetzte Pegel in 14- tägigem Rhythmus abgelesen werden. So waren bei ersten Untersuchungen im Frühjahr 2015 Kiebitz (Vanellus vanellus) und Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) zu sehen, sowie zahlreiche Stockenten (Anas platyrhynchos), Reiherenten (Aythya fuligula) und Austernfischer (Haematopus ostralegus). Selten konnte entlang des Teglinger Baches der Eisvogel (Alcedo atthis) beobachtet werden. In den Sommermonaten konnten Grau- und Silberreiher (Ardea cinerea und Ardea alba) und Rauchschwalben (Hirundo rustica) bei der Jagd auf den Flächen beobachtet werden. Ab September 2015 war auch ein Pärchen Nilgänse (Alopochen aegyptiacus) und ein Paar Kormorane (Phalacrocorax carbo) an den beiden großen Biotopen dauerhaft anzutreffen.
Bei den Vegetationsaufnahmen im Jahr 2015 konnten zusätzlich verschiedene Libellenarten wie Große Pechlibelle (Ischnura elegans), Zarte Robinjungfer (Ceriagrion tenellum), Westliche Prachtlibelle (Calopteryx xanthostoma) und der Plattbauch (Libellula depressa) beobachtet werden.
Die im Jahr 2014 umgestalteten Bereiche, die geschobenen Blänken, Grüppen und der neue Gewässerverlauf, waren im Herbst 2015 zu mehr als 60% wieder mit Vegetation bewachsen. In den mittigen Bereichen der Flächen, wo Grüppen und Blänken geschaffen wurden und mooriger Boden offengelegt war, haben sich unter anderem Moorbinsen (Isolepis setacea) angesiedelt. Der Anteil an Flutrasenarten wie Knick- Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus) hat nach den Bauarbeiten stark zugenommen. Bestehende kleinere Röhrichtbestände wurden geschützt und konnten sich zum Teil bereits erweitern.

Weiterhin erfolgt in dem Monitoring- Zeitraum eine naturschutzfachliche Erfolgs-kontrolle mit Aufnahme der Gewässerstruktur und anschließendem Abschlussbericht im Jahr 2020. Die hergerichteten Flächen sollen im Zuge der nationalen Sicherung des FFH- Gebietes 45 „Untere Haseniederung“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.