Altarm Bramsche

von

Anbindung des nördlich von Bramsche gelegenen Altarms an die Hase
Nördlich der Stadt Bramsche unterfließt die Hase die Nordtangente. Jenseits der Straße befinden sich zwei Altwässer, die den ehemaligen mäandrierenden Verlauf der Hase markieren. Die Hase ist hier auf beiden Seiten eingedeicht und im Regelprofil ausgebaut. Maßnahmebereich war der östliche Altarm mit vorgelagertem Grünland.  An der Ablaufseite hatte sich die Verbindung zur Hase durch Substrateintrag sowie Bewuchs so verändert, dass der Altarm nur noch eine unzureichende, unterwasserseitige Verbindung zur Hase hatte und stark verschlammte. Weitere Auetypische Strukturen waren nicht vorhanden.

[foogallery id=“4458″] Alle Ausbauten und Nutzungen von Fließgewässern mit ihren Auen haben mehr oder weniger signifikante Auswirkungen auf die so genannten Ökosystembausteine und damit auch auf die biotischen Faktorenkomplexe wie Durchgängigkeit, Längs- und Quervernetzungen und Habitatangebote. Lebensraumbestimmende Parameter sind im Vergleich zu natürlichen Fließgewässern durch Eingriffe und Belastungen über weite Strecken verändert. Die Wiederherstellung verloren gegangener Biotopfunktionen des Gewässers, die Wiederanbindung des Fließgewässers an seine Aue und Einbeziehung von Auenflächen in das natürliche Abflussregime des Gewässerverlaufs durch Neuanlage von einem auentypischen Kleingewässer und flachen Geländemulden kann diesem Defizit hier entgegenwirken.

Konkret wurde eine Wiederanbindung des Altarms durch eine Flutmulde herbeigeführt. Der Altarm wird durch die Flutmulde bei höheren Wasserständen durchströmt und somit ökologisch optimiert. Die Maßnahmen wurden in enger Abstimmung der Naturschutz- und Wasserbehörde des Landkreises Osnabrück mit dem Dachverband Hase und dem NLWKN erarbeitet. Von der ursprünglich geplanten Variante des ständig durchflossenen Altarmes wurde aufgrund des Bestandsschutzes des Altarms und der Höhlenbäume (Schwarzpappel) am Ufer Abstand genommen.
Zwar liegt der „Zufluss“ an hydraulisch ungünstiger Stelle (nahezu Gleitufer), trotzdem kann diese Maßnahme sowohl die weitere Erreichbarkeit für Unterhaltungszwecke, als auch die zeitweise Zuführung von Frischwasser in den Altarm ermöglichen.

Die Herstellung einer Sekundäraue wurde ermöglicht durch die Verlegung des Hasedammes und die Anlage von auetypischen Strukturen. In der Wiese unmittelbar vor dem Altarm wurde ein strukturreiche südexponiertes Kleingewässer angelegt. Hier wurde besonders darauf geachtet, dass das Nordufer sehr flach gestaltet und voll besonnt ist, um für Amphibien und Libellen optimale Bereiche zu schaffen. Es wurde gezielt Totholz in die Fläche eingebracht. Durch den Flächenankauf ist dieses Gebiet dauerhaft für den Naturschutz gesichert.

Die Erdarbeiten waren im Juli 2015 fertiggestellt. Danach wurde die Grünlandfläche mit Regiosaatgut eingesät und eingezäunt. Aufgrund des großen Andrangs von Spaziergängern auf die Fläche wurden im Februar 2016 noch zusätzlich Schutzgehölze gepflanzt und eine Informationstafel aufgestellt. Um die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen sollen Spaziergänger die Fläche umgehen.

Ermöglicht wurde diese Maßnahme in Trägerschaft des Landkreises Osnabrück durch einen Flächenkauf durch die Stadt Bramsche sowie die finanzielle Unterstützung des Angelsportvereins Früh auf Bramsche e.V. und der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Baustellentagebuch-Erdarbeiten Anschluss Altarm Bramsche