Verbesserung der Strukturgüte in der Hase, Osnabrück Lüstringen

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Damit künftig beispielsweise Mühlkoppen, Elritze und Bachneunaugen, die jetzt nur noch in Nebengewässern laichen, die Hase wieder als Kinderstube für ihren Nachwuchs nutzen können, wurden auf einem etwa 800 Meter langen Abschnitt zwischen der Autobahn 33 und der Sandforter Straße umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturgüte des Osnabrücker Stadtflusses durchgeführt. Zudem soll so langfristig die Eigendynamik der Hase gefördert werden. Dabei wird berücksichtigt, dass die südlich an die Hase angrenzenden Flächen im Privatbesitz nicht beeinträchtigt werden.

Durchgeführte Maßnahmen:
• Entfernung der Ufersicherung durch Wasserbausteine
• Strömungslenker in Form von Dreiecksbuhnen
• Einbau von Totholzelementen
• abschnittsweise Einbringen von Kiesbetten als Laichplätze
• Einrichten einer Zugabestelle für kiesiges Geschiebematerial im Uferbereich
• Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit unterhalb des Pegels Lüstringen
Hier wurde die vorhandene Steinschüttung vollflächig mit Kies aufgefüllt und Findlinge als Störsteine eingebracht.
• Anlage von Kleingewässern für Amphibien und weiterer auengewässertypischer Organismen
• Pflanzung von lückigen Ufergehölzen außerhalb querender Leitungstrassen

Wie der Gewässerökologe Friedrich Hehmann erklärt, werden durch die Maßnahmen Kleinfische künftig gute Bedingungen zum Laichen vorfinden. Durch den Einbau von Wurzeln und anderen Totholzreste wird das Wasser zudem mit Detritus angereichert und so dafür gesorgt, dass Fische und Kleinstlebewesen wieder mehr Nahrung in dem Gewässerabschnitt vorfinden.

Wie der Ökologe verdeutlicht, sollen die Umbauten am Fluss auch bewirken, dass Sedimente künftig besser abgetragen werden. Hehmann, der auch als Gewässersachverständiger arbeitet, erwartet, dass sich die Strukturgüte der Hase in Voxtrup durch die Maßnahmen deutlich verbessert. Auf der siebenstufigen Bewertungsskala, auf der die Hase in diesem Abschnitt zurzeit als „stark bis sehr stark verändert“ eingestuft werden müsse, könne sich der Zustand leicht um zwei Zähler in den Bereich einer mittelmäßigen Benotung (mäßig verändert) verbessern.

Hehmann erklärt weiter, dass die Forelle die Leitfischart in der Hase bildet. In Osnabrück kommt sie aber natürlich nicht mehr vor, sondern Anglerverbände sorgen für den Besatz. Zu den weiteren natürlichen Hasebewohnern zählen Kleinfische wie Mühlkoppen, Elritzen, Bachneunaugen, Bachschmerlen und Steinbeißer. Besonders diese Kleinfischarten sollen sich künftig auf den neuen Laichbetten tummeln.

Nach Angaben von Christiane Balks-Lehmann, der Leiterin des Fachdienstes Naturschutz und Landschaftsplanung im Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt, sollen weiterhin zur ökologischen Verbesserung der Haseaue bestehende Gräben auf kurzen Teilstrecken ausgeweitet und aufgestaut werden.
Dabei wird beachtet, dass dies wasserwirtschaftlich nicht zur Beeinträchtigung der Vorflut angrenzender Flächen führt.
Der Unterhaltungsverband 96 Hase-Bever hat mit seinem Team die Maßnahmen umgesetzt.