Naturrefugium Auenlandschaft

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Die revitalisierte Haseaue wirkt sich positiv auf die Hase und ihre Bewohner aus und ermöglicht wieder eine Vielfalt auetypischer Lebensräume für Tiere und Pflanzen. So brüten nun u.a. Graugänse im Gebiet. Auch Rohrweihen und Reiherenten kann man hier ebenso beobachten wie Weißstörche auf Nahrungssuche.

Ziel war es, in diesem Bereich der stark kanalisierten Hase durch großräumige Deichrückverlegungen und Oberbodenabtrag wieder eine naturnahe Flussaue herzustellen. Im Rahmen der Maßnahmen in Gehrde-Rüsfort wurden insgesamt 46 ha ackerbaulich genutzte Flächen entlang der Hase in eine extensive Grünlandnutzung zurückgeführt. Es entstanden auch verschiedene Gewässertypen, die durch ihre Vielfalt unterschiedlichsten Tieren einen Lebensraum bieten.

Graugänse im Flug in den revitalisierten Haseauen bei Gehrde Rüsfort.

Revitalisierte Haseaue in Gehrde Rüsfort

Bereits 1999 wurde der westliche Hasedamm im Bereich Gehrde-Rüsfort auf einer Länge von 1,4 km zurückversetzt. Ca. zehn Jahre später wurde am Ostufer auf einer Länge von 0,8 km der Hasedamm verlegt. Die zusätzliche Absenkung des Geländeniveaus hat dazu geführt, dass sich frische und mit dem Grundwasser korrespondierende Grünländer und Röhrichtzonen entwickeln. Zudem werden so auetypische, periodische Überspülungen ermöglicht. Die revitalisierten Haseauen bieten auch zusätzlichen Retentionsraum für künftige Hochwasserereignisse. Es wurden auch verschiedene Feuchtbiotope und Blänken angelegt. Mit der Ansiedlung einer standortgerechten Flora entsteht eine naturnahe Auenlandschaft, in der verschiedene Vögel, Reptilien, Amphibien, Heuschrecken und Libellen geeignete Lebensräume finden. Zusammenfassung der durchgeführten Projekte

Es wirkt! Das Hochwasser findet Platz in der Aue

Der große Aufwand des Bodenabtrags hat sich gelohnt. Endlich gibt es am Mittellauf der Hase wieder einen Bereich, der den typischen Auenbewohnern wieder geeignete Lebensräume bietet. Die wiederkehrenden Überschwemmungen sind hierfür ganz wichtig.

Haseauen-Informations- und Rastplatz

Seit Juli 2014 können sich Radler auf der Hase-Ems-Tour an der Informations- und Raststation Haseauen Rüsfort ausruhen. Zugleich erhalten sie hier interessante Einblicke in die Aue des Flusses Hase.

Im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück im Studiengang Landschaftsentwicklung untersuchte Daniel Berg 2016 die Libellen in der Haseaue bei Gehrde Rüsfort. Er konnte insgesamt 27 Libellenarten nachweisen , wovon bei 23 Arten die sichere Bodenständigkeit über Exuvienfunde belegt wurde. Ein  Großteil der vorgefundenen Arten gilt als weit verbreitet. Die Arten sind an den neun untersuchten Stillgewässern und der Hase unterschiedlich verteilt.

Ebenfalls kartierte er in dem ca. 62,91 ha großen Untersuchungsgebiet 114 verschiedene Biotoptypen. Durch einen Flächenanteil von 17,32 % (10,89 ha) war Artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden (GET) der Biotoptyp mit der größten Fläche. Darauf folgten 14,52 % (9,13 ha) Sandäcker (AS) und 14,19 % (8,93 ha) Grünland-Einsaaten (GA).

Bei der Gewässerstruktur der Hase ist je nach Untersuchungsabschnitt und Hauptparameter eine mäßige (Güteklasse 3) bis vollständige (Güteklasse 7) Veränderung festgestellt worden. Die Laufentwicklung und das Längsprofil waren durchgehend vollständig, das Querprofil mäßig bis stark (Güteklasse 5) und die Uferstruktur stark bis vollständig verändert. Das  Gewässerumfeld wies mit einer mäßigen bis vollständigen Veränderung die größte Spannweite an Güteklassen auf. Eine Bewertung der Sohlenstruktur war nicht möglich.

Auf Grundlage der Ergebnisse wurden Hinweise zur Pflege und weiteren Entwicklung des Untersuchungsgebiets gegeben, die eine Förderung der Libellenfauna bezwecken sollen.

Hier  finden Sie die gesamte Bachelorarbeit   sowie die Biotoptypenkarte.

Die Aue mit und ohne Hochwasser

Diese Drohnenaufnahmen wurden vom Amt für regionale Landesentwicklung zur Verfügung gestellt.

Die übrigen Fotos stammen von Uwe Kossmann, Marlis Schulz, Hans Macke uva..

Endlich ein Nebenarm für die Hase

In 2021-2022 wurde auf den Flächen der NWA und der Gemeinde Gehrde im Nordwesten der ausgedeichten Flächen die Revitalisierung weiter fortgesetzt.

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